Die phantastischen vier … Hormone in den Wechseljahren!
Diese Hormone solltest du jetzt kennen.
In den Wechseljahren sorgt eine ganze Klaviatur an Hormonen dafür, dass dein Körper von den fruchtbaren in die nicht mehr reproduktiven Jahre umschaltet. Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern dieser Wechsel dauert Jahre und läuft mit vielen hormonellen Höhen und Tiefen ab.
Fast so, als feiern deine Hormone eine Spontanparty. Und du willst nur mal eine Runde schlafen.
Damit du deinen Körper in dieser turbulenten Zeit besser verstehst, haben wir dir die vier wichtigsten Partygäste – sorry, Hormone – aufgelistet. Da die hormonellen Vorgänge sehr komplex sind, konzentrieren wir uns im Folgenden auf die wesentlichen Zusammenhänge.
Östrogen. Die Diva unter den Hormonen.
Das weibliche Geschlechtshormon wird hauptsächlich in den Eierstöcken gebildet und war bislang der unangefochtene, superfeminine Star in deinem Körper. Denn es ist für ungemein viele Funktionen verantwortlich – darunter die Regulierung deines Menstruationszyklus, die Reifung deiner Eizellen, die Erhaltung deiner Knochen- und Hautgesundheit, die Förderung der Kollagenproduktion oder die Aufrechterhaltung deiner vaginalen Feuchtigkeit.
In den Wechseljahren nimmt die Östrogenproduktion dann allmählich ab, bis die Eierstöcke in der Postmenopause die Produktion ganz einstellen. Du hast immer noch Östrogen im Körper, nur deutlich weniger, und die Produktion findet nun mehrheitlich in den Fettzellen statt.
Wie es sich für eine echte Diva gehört, sorgt das Östrogen bei seiner Verabschiedung für ziemlichen Wirbel. Mögliche Symptome des Östrogenmangels sind beispielsweise:
- Hitzewallungen
- Schweißausbrüche
- Schlafstörungen
- Zyklusstörungen
- Schwindelanfälle
- Herzklopfen
- Trockene Schleimhäute
Östrogenmangel kann aber u. a. auch langfristige Auswirkungen auf die Knochengesundheit haben und das Risiko für Osteoporose erhöhen. Daher empfiehlt es sich im Allgemeinen, deine Knochen und Muskeln beispielsweise mit Kraftsport zu stärken und deine Ernährung etwas anzupassen.
Progesteron. Die Entspannte.
Auch Progesteron ist ein Geschlechtshormon, das essentiell für den Zyklus und die Fruchtbarkeit ist. Für die Entstehung und Erhaltung einer Schwangerschaft ist es vor allem in den ersten Wochen extrem wichtig. Es gibt aber auch Zusammenhänge zwischen Progesteron und Stress. Denn das Gelbkörperhormon bzw. Gestagen kann die Wirkung von Stresshormonen wie Cortisol reduzieren, eine beruhigende Wirkung auf das Gehirn haben und die Stimmung verbessern.
Wenn nun die Produktion des Progesterons und Östrogens in den Eierstöcken abnimmt, können Stresssymptome eher in den Vordergrund rücken: Du wirst dünnhäutiger und auch stressbedingte Erkrankungen wie etwa Burn-on/Burn-out können auftreten. Ein Progesteronmangel betrifft jedoch nicht nur deine Stimmung, sondern deinen ganzen Körper. Mögliche Symptome sind:
- Stimmungsschwankungen
- Reizbarkeit
- Angstzustände
- Gewichtszunahme
- Wassereinlagerungen
- Brustspannen
- Schlafstörungen
- Haut- und Haarprobleme
- Zyklusstörungen
Kurz: Die Hormone, die auf deiner Party für den entspannten Weiblichkeits-Vibe gesorgt und zwischendrin immer mal aufgeräumt haben, gehen nach Hause. Und nun?
Was tun, wenn Östrogen und Progesteron sich verabschieden?
Die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren sind komplex und individuell. Daher kommt es auf dich und dein ganz persönliches Empfinden an. Bei leichten Symptomen kannst du viel mit Ernährung und Verhaltensänderung machen. Sollten deine Symptome deine Lebensqualität stark einschränken oder zu Problemen führen, solltest du dir Hilfe in einer entsprechenden Praxis oder bei einer Wechseljahresberaterin suchen.
Testosteron. Der Checker unter den Hormonen.
Das bekannte Hormon Testosteron wird in erster Linie mit Männern in Verbindung gebracht, und tatsächlich handelt es sich um ein männliches Geschlechtshormon. Dieses wird jedoch (in geringerem Maße) auch von Frauen produziert und hat einen wichtigen Anteil an der Regulierung der Libido und Erhaltung der Muskelmasse.
Während der Wechseljahre nimmt auch die Testosteronproduktion ab. Das kann zu folgenden Symptomen führen:
- Verminderte Libido
- Geringere Muskelkraft und Muskelmasse
- Erhöhtes Körperfett
- Verringerte Knochenmineraldichte
- Veränderung der Stimmung und des Gedächtnisses
- Haarausfall
Wenn Frauen vermehrt Symptome aufgrund eines niedrigen Testosteronspiegels haben, können sie möglicherweise von einer Hormonersatztherapie (HET) profitieren, die auch Testosteron beinhaltet. Die Entscheidung, ob und welche HET sinnvoll ist, solltest du aber bitte immer in Absprache mit qualifizierten Mediziner:innen treffen, die dich über den Nutzen und die Risiken aufklären.
Wenn sich in den Wechseljahren die weiblichen Hormone allmählich verabschieden, spielt sich das Testosteron aber auch gerne mal in den Vordergrund. Das kann zur Folge haben, dass du stärkeren Haarwuchs im Gesicht bemerkst und dich über dunkle Härchen am Kinn wunderst. Also gehört eine Pinzette ab jetzt zur festen Party-Ausstattung …
Cortisol. Die Dauergestresste.
Wenn du in den Wechseljahren nur auf eines verzichten solltest, dann ist es Stress. Denn die Hormone, die unter anderem deinen Stresspegel reguliert haben (Östrogen und Progesteron), werden immer weniger produziert, bis die Produktion ganz eingestellt wird – zu einer Zeit, in der stressige Situationen fast schon vorprogrammiert sind, etwa durch pflegebedürftige Eltern, jugendliche Kinder oder Karriere-Challenges.
Nun heißt es trotzdem runterkommen, denn ansonsten schütten deine Nebennieren immer mehr Cortisol (und Adrenalin) aus. Cortisol spielt zwar eine wichtige Rolle im Stoffwechsel, u. a. bei der Regulierung deines Blutdrucks und deiner Herzfrequenz, bei der Unterstützung des Immunsystems, des Stoffwechsels und bei der Bekämpfung von Entzündungen im Körper. Aber ein erhöhter Cortisolspiegel versetzt dich in Dauer-Alarmbereitschaft. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen und das Risiko für viele Erkrankungen steigt:
- Verlust der Libido
- Gedächtnisstörungen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Gewichtszunahme
- Chronische Müdigkeit
- Reizbarkeit
- Chronische Entzündungen
- Bluthochdruck
- Erhöhtes Diabetesrisiko
Dazu kommt, dass sich Symptome wie Hitzewallungen verstärken könnten. Lege kurze Entspannungsphasen ein und steigere dich dann. Meditation, ein Entspannungs-Hobby oder Tanzen – alles, was dich entspannt, ist gut!
Du bist nie zu alt für eine Party, Hormone hin oder her.
Natürlich gibt es noch weitere Hormone und Hormon-Zusammenhänge, die in den Wechseljahren eine Rolle spielen. Wenn du mehr wissen willst, empfehlen wir dir diese Bücher:
Herz, Hirn und Hormone, Franca Parianen
Woman on Fire, Dr. med. Sheila de Liz
Die Hormon-Balance-Diät, Rabea Kieß
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