Der Wendepunkt in meinem Leben – endlich frei!

Name:
Karen
Jahrgang:
1968
Lebenssituation:
Mutter von 2 erwachsenen Söhnen

„ … und auch andere „Nebenwirkungen“ der Wechseljahre sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen.“

Mit 13 Jahren habe ich meine erste Periode bekommen. Über Jahre litt ich jeden Monat unter so schlimmen Schmerzen, dass ich fast in Ohnmacht gefallen bin. Meine Eltern waren beide Pharmazeuten, aber Medikamente gab es bei uns im Haus nicht und ich bekam immer nur zu hören, ich solle mich nicht so anstellen. Nicht mal meine Mutter konnte sich vorstellen, wie schlecht es mir ging. Erst als ich mit 19 Jahren anfing, die Pille zu nehmen, hörten die Schmerzen und das monatliche Leiden auf. Ab dem Zeitpunkt hatte ich immer einen unproblematischen und regelmäßigen Zyklus. Auch als ich nach dem 1. Kind nicht mehr hormonell verhütete, blieb ich weiter schmerzfrei.

Als ich 50 Jahre alt war, wollte mein damaliger Partner unbedingt ein gemeinsames Kind haben. Zu dem Zeitpunkt waren meine Söhne schon 18 und 16 Jahre alt und eigentlich wollte ich kein weiteres Kind. Mein ältester Sohn ist schwerbehindert und ich habe ihn immer zu Hause gepflegt. Trotzdem ging ich zu meiner Frauenärztin, die mir bestätigte, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch voll gebärfähig war.

Etwa ein Jahr später begannen direkt nach dem Ende der sehr schwierigen Partnerschaft meine Wechseljahre. Meine Periode blieb über einige Monate aus, kam nach einem halben Jahr noch einmal und dann ein weiteres Mal sechs Monate später. Da war sie aber schon sehr schwach.

„Ich empfand es als sehr befreiend, zu wissen, dass ich nicht mehr schwanger werden kann.“

Die Vorstellung so alt noch einmal Mutter zu werden und wahrscheinlich sogar allein mit dem Kind dazustehen, hat mir ziemliche Angst gemacht. Gleichzeitig hatte ich die typischen Hitzewallungen. Sie überfielen mich immer morgens, etwa eine Stunde nach dem Aufstehen. Sobald ich meine Jacke anzog, um auf die Arbeit zu gehen, wurde mir unerträglich heiß.

Abends hatten sie sich den Moment ausgesucht, wenn ich nach dem Lesen oder Fernsehen das Licht ausschaltete und schlafen wollte. Das fand ich sehr auffällig. Auch im Alltag zwischendurch kamen immer mal wieder kurze Wellen, aber die abendlichen Attacken waren deutlich länger und haben mich viel mehr genervt.

Meine Frauenärztin hat mich gefragt, ob ich Hormone gegen die Beschwerden nehmen möchte, aber das wollte ich nicht und auch ein pflanzliches Präparat, das sie mir verschrieben hat, steht bis heute unangetastet im Badezimmerschrank.

Seit Anfang 2021 hatte ich fast zwei Jahre lang keine Beschwerden, seit einem Monat kommen sie wieder öfter, aber nicht mehr so stark wie früher. Von meinen älteren Freundinnen wusste ich schon, dass die Beschwerden eine Zeitlang verblassen oder ganz aufhören können, um dann doch noch einmal aufzutauchen.

Und auch andere „Nebenwirkungen“ der Wechseljahre sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Der Busen hängt weiter nach unten, der Bauch ist deutlich gepolsterter – obwohl ich mich relativ gesund und sehr bewusst ernähre, meine Finger und Füße zeigen eine Tendenz zur Knötchenbildung – das ist zwar alles nicht schön, aber zumindest nicht schmerzhaft.

„Der große Wendepunkt kam für mich im letzten Jahr, als mein großer Sohn in eine betreute Wohneinrichtung gezogen ist.“

Ab diesem Moment begann für mich ein neues Leben. Die Sorge um ihn und sein Leben nach der Schule haben mich schwer belastet und zugleich waren diese Monate auch die mit den anstrengendsten Wechseljahressymptomen. In dem Moment, in dem ich erfahren habe, dass er gut aufgehoben sein wird, wurde für mich schlagartig alles besser. Auf einmal konnte ich wieder völlig frei über meine Zeit bestimmen und mir überlegen, was ich beruflich verändern möchte. Ich bin wieder voller Energie und Neugier. Und ich bin sicher, dass sich die positive Veränderung meiner Lebensumstände auch auf meine Wechseljahre und wie ich sie empfinde ausgewirkt hat. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir Sport sehr guttut. Ich beschäftige mich viel mit dem Thema Schmerzen und ich bin sicher, dass man sie besser ertragen kann, wenn man insgesamt ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben führt. Die mentale Einstellung spielt eine große Rolle, auch wenn man natürlich nicht alle Schmerzen „wegdenken“ kann.

Manche Frauen leiden darunter, dass sich ihre Rolle verändert, dass sie nicht mehr so sehr gebraucht werden. Meiner Meinung nach muss man dann verstärkt anfangen, sich um sich selbst zu kümmern und zu überlegen, wie man sein Leben anders gestalten kann, um (wieder) glücklicher zu werden.

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