Alles verändert sich – und ich bin mittendrin.

„Die Stimmungsschwankungen und die Tatsache, dass ich generell emotionaler geworden bin, belasten mich auch im Alltag.“

Vor etwa zwei Jahren bemerkte ich das erste Mal ein Spannungsgefühl in den Brüsten und im Bauch. Ein Check bei meiner Frauenärztin zeigte zwar, dass die Eierstöcke noch weitestgehend normal arbeiten, aber dass sich die Spannungsgefühle durchaus auf die Wechseljahre zurückführen lassen.

Ich habe nach wie vor relativ regelmäßig meine Periode, allerdings ist sie mitunter sehr stark und auch mit Schmerzen verbunden. Früher war mein Zyklus immer vollkommen unkompliziert und schmerzfrei. Meine Frauenärztin riet mir zu einem pflanzlichen Präparat – einem natürlichen Hormon, welches diese Beschwerden abklingen lassen sollte. Als sich aber nach dreimonatiger Einnahme keinerlei Besserung einstellte, habe ich es wieder abgesetzt.

Mittlerweile sind viele weitere Symptome hinzugekommen. Allen voran die typischen Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Ich kannte das nie, dass Gefühle wie Traurigkeit und Antriebslosigkeit in regelmäßigen Abständen und abhängig davon, wo ich mich im Zyklus befinde, auftreten. Diese Stimmungsschwankungen und die Tatsache, dass ich generell emotionaler geworden bin, belasten mich auch im Alltag. Die Kinder stehen am Anfang der Pubertät und eigentlich gibt es ständig Streit und auf meiner Seite dann auch schnell mal Tränen. Gegen diese Stimmungsschwankungen hilft es mir enorm, allein zu sein. Ich verspüre immer mal wieder das Bedürfnis, mich abzusetzen von der Familie und gebe dem auch nach. Vorletztes Jahr bin ich das erste Mal, seit wir Kinder haben, ganz allein verreist – das war wirklich großartig.

„Es gibt so viele Kleinigkeiten, die sich verändern und man entdeckt immer wieder etwas Neues.“

Eine anderer Bereich betrifft das Thema Sexualität. Einerseits vermisse ich diese grundsätzliche Lust an den Tagen des Eisprungs. Generell habe ich viel weniger Lust auf Sex – und das, obwohl man jetzt mit größeren Kindern endlich mal Zeit dafür hätte. Erschwerend bemerke ich auch eine viel trockenere Schleimhaut. Nicht nur im Vaginalbereich (ich bin deshalb von Tampons auf Menstruationstassen umgestiegen), sondern auch an den Augen und im Mund. Gerade letzteres verdirbt mir ein bisschen die Lust am Küssen, es macht einfach nicht mehr so viel Spaß.

Ein anderer Faktor, den ich nicht wirklich erwartet habe, ist die Veränderung meines eigenen Körpergeruchs. Anfangs konnte ich das gar nicht zuordnen, warum es auf einmal nach „alter Frau“ roch. Das wollte ich nie.

Mir ist klar, dass ich mich noch mittendrin befinde. Meine Wechseljahre werden mich wohl noch eine Weile begleiten. Ich hadere auch nicht damit. Im Großen und Ganzen ist alles okay, aber es nervt mich und macht den Alltag ein bisschen anstrengender. Ich merke, dass ich noch nicht so weit bin, sie wirklich willkommen zu heißen, aber vielleicht wird das für mich der nächste Schritt. Auf jeden Fall sind die Wechseljahre ein guter Zeitpunkt, um sich ein bisschen mehr Zeit für sich selbst zu nehmen.