Gelenkschmerzen in den Wechseljahren? Ursachen und Tipps zur Linderung

Während der Wechseljahre erleben du und andere Frauen umfassende Veränderungen in ihrem Körper. Die hormonellen Schwankungen leiten nicht nur das Ende deiner fruchtbaren Phase ein, sondern können auch viele andere Symptome hervorrufen. Zu diesen Symptomen können dabei auch Gelenkschmerzen gehören. 

Gelenkschmerzen können während der Wechseljahre auf verschiedene Weise auftreten. Alle davon haben etwas gemeinsam: Sie sind unangenehm und belastend. Im folgenden Artikel beschreiben wir die unterschiedlichen Arten näher und beleuchten außerdem, wie du die Schmerzen bestmöglich lindern kannst. 

Ursachen und Arten von Gelenkschmerzen in den Wechseljahren

Verschiedene Faktoren können – einzeln oder in Kombination – dazu führen, dass deine Gelenke und Muskeln in den Wechseljahren wehtun. Neben den Wechseljahren können Erkrankungen folgende Erkrankungen Ursachen für Knochen- und Gelenkschmerzen sein:

  • Osteoporose
  • Karpaltunnelsyndrom (Eingeklemmte Mittelhandnerven)
  • Arthrose (Gelenkverschleiß)

Dabei können Schmerzen grundsätzlich im gesamten Körper auftreten. Gelenke und Regionen, die besonders stark betroffen sein können, sind Finger, Nacken, Rücken und Hüfte.Verschiedene Ursachen können zu Gelenkschmerzen führen und die richtige Ursachen der Arthralgie – so werden Gelenkschmerzen auch genannt – zu identifizieren ist relevant, um die korrekte Therapiemöglichkeit zu finden.  

Folgende Punkte können Auslöser von  Gelenkschmerzen während der Wechseljahre sein:

  • Hormonelles Ungleichgewicht: Hormonelle Schwankungen können sich negativ auf die Gelenke und Knochen auswirken. Östrogenmangel kann Entzündungen begünstigen und somit Beschwerden in den Gelenken verstärken 
  • Autoimmunerkrankungen: Studien² weisen darauf hin, dass Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis-Arthritis oder rheumatoide Arthritis durch die Wechseljahre stärker ausgeprägt auftreten können und die Schmerzen in deinen Gelenken noch zusätzlich befeuern.
  • Entzündungen: Durch den Abfall von Östrogen können im weiblichen Körper ´ Entzündungen schneller entstehen. Eine Folge können schmerzende Gelenke und Muskelpartien sein.
  • Fehlende Bewegung: Wenn du unter starken Wechseljahressymptomen leidest, müde und antriebslos bist, kannst du viel Bewegung vielleicht nicht in deinen Alltag integrieren.Studien zeigen sogar, dass wir leider dazu neigen, uns im Alter weniger zu bewegen. Dabei würden gerade gelenkfreundliche Bewegungen wie Schwimmen oder Radfahren helfen. Weniger Bewegung hingegen kann blöderweise  Gelenkschmerzen weiter verstärken – und diese wiederum führt zu noch mehr Antriebslosigkeit. 
  • Gewichtszunahme: Der veränderte Hormonhaushalt begünstigt bei Frauen in den Wechseljahren eine Gewichtszunahme. Wenn es zu einer Gewichtszunahme kommt, kann das Mehrgewicht kann die Gelenke zusätzlich belasten und die Schmerzgefühle verstärken. 

 

Wie Hormone die Gelenke beeinflussen

Das Zusammenspiel von Hormonen und der Gelenkfunktion ist denkbar komplex. Ebenso vielfältig sind die Auswirkungen eines hormonellen Ungleichgewichts auf deinen Körper. Es fängt mit Entzündungen an und hört mit Osteoporose auf. Na, ganz so einfach ist es dann leider doch nicht! Fangen wir am besten von vorne an.

Das Geschlechtshormon Östrogen hat natürlicherweise eine entzündungshemmende Wirkung. Damit sorgt es dafür, dass entzündungsauslösende Stoffe in den Gelenken häufig  nicht freigesetzt werden. So verhindert das Hormon den Ausbruch von Entzündungen und damit einhergehenden Schwellungen. 

Östrogen scheint die Synthese von Kollagen zu begünstigen.³ Das Protein Kollagen erfüllt im Körper zahlreiche wichtige Funktionen als Binde- und Stützgewebe und beeinflusst u.a. zum Beispiel auch die Struktur und Druckresistenz des Gelenkknorpels. In einer Studie stellte sich heraus, dass Frauen, die eine Hormonersatztherapie mit Östrogen nutzen, eine höhere Kollagenproduktion in ihren Sehnen aufweisen könnten. 

Dies lässt vermuten, dass das Hormon für die Erhaltung und Gesundheit des Bindegewebes bei Frauen nach den Wechseljahren relevant sein könnte. Interessanterweise wurde jedoch kein wesentlicher Unterschied in der Kollagenproduktion zwischen den Frauen, die Östrogenersatztherapie einnahmen und denen, die es nicht taten, festgestellt. Dies deutet darauf hin, dass Östrogen möglicherweise eine komplexere Rolle bei der Regulierung des Bindegewebes spielen könnte.⁴

Als wäre das alles noch nicht genug, kann Östrogenmangel auch die Knochen- und Knorpeldichte verringern. Das macht deine Gelenke fragiler, kann Krankheiten wie Osteoporose begünstigen und das Risiko für Knochenbrüche erhöhen. 

Schmerzlinderung: So bewältigst du Gelenkschmerzen im Wechsel

Puh, die Hormone können in den Wechseljahren ziemlich viele negative Auswirkungen auf deinen Körper haben. Dauerhafte Schmerzen sollten für dich dennoch nicht zum Alltag gehören. Schließlich kann das weitreichende Folgen von Depression bis hin zu sozialer Isolation nach sich ziehen. Aus diesem Grund solltest du die Behandlungsmethoden und Vorbeugungsmöglichkeiten von Gelenkschmerzen kennen. Darunter fallen zum Beispiel:

Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie (HRT) wird gern bei stark bis sehr stark ausgeprägten Wechseljahressymptomen angewandt. Mit der Gabe von synthetisch hergestellten Hormonen – normalerweise Östrogen in Kombination mit Progesteron – können einige Symptome der Wechseljahre z.T. deutlich abgeschwächt werden. Welche Vor- und Nachteile die HRT für dich hat und ob deine Gelenkschmerzen damit tatsächlich gelindert werden können, kann dir deine Ärztin oder dein Arzt erläutern. 

Entzündungshemmende Ernährung

Zu den Hauptauslösern von körperlichen Schmerzen zählen Entzündungen. Klar, dass eine möglichst entzündungshemmende Ernährung hier gegen die unangenehmen Symptome helfen kann. Omega-3-Fettsäuren, wie du sie beispielsweise in fettreichem Seefisch, Sojaprodukten und Leinöl findest, haben eine nachgewiesene entzündungshemmende Wirkung. Baue sie in deinen täglichen Speiseplan ein!

Viel Bewegung

Raus an die frische Luft! Viel Bewegung hat nicht nur allgemein einen positiven Einfluss auf deine Gesundheit, sondern kann die Funktionsweise von Gelenken verbessern und Schmerzen verhindern. Die tägliche Bewegungsroutine zu verändern, ist nicht immer leicht. Aber schon kleine Anpassungen können große Wirkung zeigen und sogar vorbeugend sein. Also überwinde den inneren Schweinehund und nimm statt dem Aufzug lieber die Treppe. Das hilft auch bei der Gewichtskontrolle. 

Physiotherapie und Akupunktur

Deine Physiotherapeutin oder dein Physiotherapeut können dir hilfreiche Tipps und Techniken vermitteln, mit denen du die Beweglichkeit deiner Gelenke langfristig erhältst. Während akuter Schmerzepisoden kannst du durch bestimmte Übungen Linderung erreichen. 

Medikamente und Präparate

Du möchtest nicht gleich mit einer HRT starten, sondern erst einmal andere Medikamente zur Symptombehandlung testen? Befrage deine Ärztin oder deinen Arzt, welche verschreibungspflichtigen oder frei verkäuflichen Präparate zu deiner individuellen Situation passen könnten. Die Auswahl der passenden Medikation ist bei jeder Frau unterschiedlich. Bewährte Mittel sind jedoch Schmerzmittel mit entzündungshemmenden Wirkstoffen oder lokal angewandte Schmerzgels. 

Wie lange hat man Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?

Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt keine festgelegte Zeitspanne, wie lange du während des Wechsels Gelenkschmerzen ertragen musst. Die gute Nachricht ist gleichzeitig, dass die Schmerzen nicht bei jeder Frau auftreten und sie in ihrer Intensität mit der Zeit variieren können. 

Grundsätzlich können Gelenkschmerzen in jeder der Wechseljahresphasen auftreten. Im Vergleich zu anderen Symptomen der Wechseljahre können Gelenkschmerzen leider auch in der Postmenopause bei manchen Personen bestehen bleiben. Umso wichtiger ist es deshalb, auf Faktoren wie Lifestyle-Änderungen zu achten.Im Zweifel solltest du persistierende Gelenk- und Muskelschmerzen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt abklären, um eine mögliche andere Ursache dafür auszuschließen. 

Erzähle uns deine Geschichte! Beschreibe im eve&i MenoKompass deine Wechseljahressymptome und hilf uns dabei, weiterhin Produkte für das selbstbestimmte Erleben der Wechseljahre für dich und andere Frauen zu entwickeln.