Und auf einmal war ich in den Wechseljahren.
Name: |
Alexandra |
Jahrgang: |
Jahrgang 1962 |
Lebenssituation: |
Mutter von 1 erwachsenem Sohn |
„Ich bin über Nacht in die Wechseljahre gekommen. Nicht schleichend, sondern mit voller Wucht.“
Vor etwa fünf Jahren bin ich über Nacht in die Wechseljahre gekommen. Nicht schleichend oder anfangs unbemerkt, sondern mit voller Wucht. Zu einer Zeit, in der mein Leben sowieso gerade sehr stressig war.
Bis dahin habe ich immer gut geschlafen, doch auf einmal wachte ich jede Nacht mehrmals auf und fühlte mich am nächsten Tag entsprechend geschlaucht. Tagsüber kamen die berühmten Hitzewallungen hinzu. Genau wie bei meiner Mutter traten sie meist vormittags zwischen 10 und 11 Uhr auf und wurden im Laufe der Zeit stärker. Oft waren sie auch abhängig davon, was ich gegessen oder getrunken hatte. Den Genuss von Alkohol, Zucker oder Kaffee bekam ich postwendend als Hitzewallung präsentiert.
All diese Symptome lösten in mir den Impuls aus, wahrzunehmen, was gerade alles in meinem Körper passiert und ganz genau hinzuhören und hinzufühlen. Von Anfang an habe ich meine Wechseljahre als normalen Prozess angenommen, der zum Leben dazugehört und dann stattfindet, wenn er passieren soll. Meiner Meinung nach sollte man sich nicht dagegen wehren und ich wollte auch nicht mit einer Hormontherapie die natürlichen Prozesse meines Körpers künstlich hinauszögern.
„Ich bin von Anfang an sehr offen mit meinen Symptomen umgegangen und habe immer Akzeptanz erlebt.“
Drei Jahre haben mich die Wechseljahressymptome begleitet. Ich bin damit von Anfang an sehr offen umgegangen und habe immer Akzeptanz erlebt. Mein proaktives Wedeln gegen die Hitzewallungen mit einem kleinen Fächer (mein ständiger Begleiter zu dieser Zeit) hat den meisten ein Lachen ins Gesicht gezaubert und die Hemmung genommen, darüber zu sprechen.
Das veränderte Schlafverhalten war eigentlich das größte Problem. Bis dato habe ich immer gerne mindestens sieben Stunden am Stück geschlafen – das habe ich regelrecht gebraucht. Mit Verlauf der Wechseljahre habe ich aber festgestellt, dass der Körper sich auf ein reduziertes Schlafangebot gut einstellt, wenn man ihn nur lässt. Ab 2019 habe ich gemerkt, dass ich längst nicht mehr so viel Schlaf brauche wie früher. Insgesamt fühle ich mich dadurch sogar fitter und bin abends viel länger wach und voller Energie.
Früher habe ich immer sehr unter PMS gelitten – mit den Wechseljahren sind alle diese Beschwerden verschwunden, ich fühle mich psychisch viel stabiler und ausgeglichener. Das ganze Kapitel habe ich für mich sehr positiv abgeschlossen und bin nun vollkommen in meiner neuen Lebensphase angekommen. Die Aufgabe „Funktion des Körpers und Hormone“ ist nun abgeschlossen und ich konnte mich auf etwas Neues fokussieren. Vor zwei Jahren habe ich eine sehr anspruchsvolle Führungsposition übernommen, der ich mich voller Elan widmen konnte. Das wäre in den Jahren des Wechsels davor so nicht möglich gewesen.
Natürlich sind die Wechseljahre auch rein optisch nicht spurlos an mir vorübergegangen: Die Haare sind dünner geworden, die Haut trockener, die Nägel spalten sich schneller und die Fältchen haben sich fleißig vermehrt. Für mich heißt das aber nur, dass ich meine Hautcreme ändern und meine Nägel pflegen muss und einen anderen Haarschnitt als früher brauche.
„Ich habe alle Veränderungen und was sie mit mir machen akzeptiert und fühle mich präsenter denn je.“
Sex war für mich immer sehr wichtig. Dieses Bedürfnis ist mit den Jahren weniger geworden, was ich sogar als positiv empfinde, denn dieser Impuls hat mich in jungen Jahren auch viel Energie gekostet, die ich mittlerweile anderweitig sinnvoll einsetzen kann. Trotzdem war es für mich eine große Erleichterung, dass ich mich nicht mehr um das Thema Verhütung kümmern musste. Wegen einer Gerinnungsstörung durfte ich nie die Pille nehmen – und so war das Ausbleiben der Periode und das Ende meiner Fruchtbarkeit ein echter Segen für mich. Denn trotz allem bin ich natürlich sexuell noch aktiv, aber es ist auf der Prioritätenliste ein bisschen nach unten gerutscht.
Das Leben besteht aus verschiedenen Phasen, und natürlich dauert es immer einen Moment, bis man in einer neuen Phase angekommen ist. Es hilft aber enorm, sich mit seinem Körper auseinanderzusetzen und genau hinzuhören. In aller Regel signalisiert er sehr schnell, wenn man etwas falsch macht.
Ich bin angekommen in der Phase nach der Menopause und fühle mich hier gerade richtig wohl. Ich genieße es, den Fokus auf mich selbst legen zu können, und profitiere trotzdem weiter von neuen Impulsen. Es liegt noch viel Leben vor mir und ich möchte zu jeder Zeit ganz aktiv daran teilnehmen.
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