Hormone bringen alles durcheinander

Name:
Antje
Jahrgang:
Jahrgang 1969
Lebenssituation:
Mutter von 2 erwachsenen Kindern

„Ich habe immer unter meiner Periode gelitten.“

Mit 13,5 Jahren habe ich das erste Mal meine Periode bekommen. Meine Menstruation war von Anfang an von starken Nebenwirkungen begleitet: krampfartige, starke Bauchschmerzen, schlechte Laune, unreine Haut, Kopf- und Rückenschmerzen – ich habe alles mitgenommen und immer unter meiner Periode gelitten. Mit 20 bekam ich häufig Migräne und Kopfschmerzen und habe die Pille deshalb abgesetzt. Zwischen und nach den Geburten meiner Kinder habe ich verschiedene Pillen genommen, aber litt sehr unter den Nebenwirkungen. Mein Frauenarzt riet mir zu einer Hormonspirale, die für mich ein wirklicher Heilsbringer war. Seit 1997 trage ich die Spirale immer fünf Jahre lang. Seitdem hatte ich keine Monatsblutung mehr und auch meine extremen Stimmungsschwankungen waren von der Bildfläche verschwunden.

„Ich explodierte teilweise regelrecht – und wunderte mich oft noch im selben Moment über mich selbst.“

Vor etwa acht Jahren (da war ich 44 Jahre alt), hatte ich Phasen mit wiederkehrenden Stimmungsschwankungen. Ich explodierte teilweise regelrecht – und wunderte mich oft noch im selben Moment über mich selbst. Über den Sommer ließen diese Symptome ein wenig nach, aber im darauffolgenden Herbst litt ich erneut unter depressiven Phasen.

Drei Jahre in Folge hatte ich starke Schwindelanfälle, die sowohl der HNO-Arzt, als auch der Orthopäde und Neurologe mit normalen Verschleißerscheinungen erklärten und keinen anderen Grund dafür fanden.

Seit einigen Jahren gehe ich regelmäßig zur Osteopathie, um mich richten zu lassen und meine Beschwerden unter Kontrolle zu behalten. Mein Osteopath war es auch, der mir den entscheidenden Denkanstoß gab. Ihm war aufgefallen, dass viele Frauen in meinem Alter stark verklebte Faszien haben, die zu Schmerzen und anderen körperlichen Beschwerden führen. Faszien und Hormone sind eng miteinander verknüpft und vor allem in Phasen hormoneller Umstellungen, können schnell Dysbalancen entstehen. So begriff ich, dass ich mich wohl in den Wechseljahren befinde.

Seit 2010 hatte ich mehrere kalte Knoten an der Schilddrüse. Als zusätzlich eine dicke Halszyste entstand, ließ ich diese und die Schilddrüse 2018 entfernen. Es waren also auch nicht die Schilddrüsenhormone, die alles durcheinander gebracht hatten.

„Vieles habe ich erst im Rückblick verstanden und mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht.“

Die Wechseljahre sind für mich wenig greifbar, weil sie in ihrer Ausprägung, Dauer und Empfindung so individuell sind. Vieles habe ich erst im Rückblick verstanden und mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht. Unter Stimmungsschwankungen leide ich noch immer, aber ich habe das Gefühl, dass ich es besser steuern kann, weil ich mittlerweile darauf vorbereitet bin und es akzeptiere. Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach wichtig, ein wenig nachsichtiger mit sich selbst umzugehen in schwierigen Lebensphasen – und eben auch den Wechseljahren.

Leider habe ich sehr wenig Austausch zu diesem Thema, in meinem Umkreis unterhalten sich die Frauen sehr ungern über die Wechseljahre.

Für mich kam erschwerend hinzu, dass ich aufgrund meiner Wohnlage für Facharztbesuche eine lange Fahrtzeit habe. Während der Coronapandemie habe ich erst mal alle Arztbesuche ausgesetzt. Ich habe mir aber fest vorgenommen, in diesem Sommer längst überfällige Arztbesuche beim Gynäkologen und Endokrinologen in Angriff zu nehmen und noch mehr auf meinen Körper zu hören.

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